Natural Bridges National Monument  

Bundesstaat: Utah
Höhe: 1.980 Meter ü.M.
Lage: Der Park liegt an der US 95, auch ‚Bicentennial Highway' genannt, der als Scenic Byway von Blanding im Südosten Utahs über den Lake Powell bis nach Hanksville führt.

Wer im Natural Bridges National Monument nur den Scenic Drive abfährt und von den verschiedenen Aussichtspunkten hinunter in die weißgraue Fels- und Canyonlandschaft der Cedar Mesa blickt, hat von der besonderen Schönheit dieses Parks leider kaum etwas gesehen. Man muss schon bereit sein, ein wenig Anstrengung in Kauf zu nehmen, die Wanderschuhe anzuziehen und auf steilen, aber nicht besonders schwierigen Wegen in die Canyons hinabzusteigen. Erst dort unten nämlich, am Canyonboden, hat man dann den richtigen Blick nach oben auf den blauen Himmel, der einen wunderschönen Kontrast bildet zum hellen Sandstein der Natursteinbrücken Sipapu, Owachomo und Kachina Bridge, die in weitem Bogen die Canyons des White und Armstrong River überspannen.

Wissenswertes

Im Gegensatz zu den zahlreichen Natursteinbögen des Arches Nationalparks entstanden die beeindruckenden Steinbrücken dieses Parks nicht durch die Erosionskräfte von Eis, Sand und Wind, sondern ausschließlich durch die gewaltige Kraft des Wassers. Immer wieder durchbrachen die Sturzfluten des White River und seiner zahlreichen Nebenflüsse Felsbarrieren in den schmalen Canyons und schufen damit schmale Öffnungen, die sich im Laufe der Zeit zu immer zierlicheren Steinbrücken ausweiteten. Diesen Erosionsprozess kann man bei einer Wanderung durch die Canyons sehr schön nachvollziehen, denn jede der drei Steinbrücken befindet sich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Am jüngsten und massivsten ist Kachina Bridge, am ältesten Owachomo Bridge mit einem Durchmesser von nur knapp einem Meter. Die etwas seltsam klingenden Namen der Steinbrücken stammen aus der Sprache der Hopi Indianer, die dieses Gebiet allerdings nie besiedelten.

Die zierliche Owachomo Bridge hat nur einen Durchmesser von 90 Zentimetern

Sehenswürdigkeiten im Natural Bridges National Monument

Am Parkeingang befindet sich das Visitor Center mit Informationen und Ausstellungen zur Geschichte der Anasazi sowie zu Geologie, Flora und Fauna des Parks. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich eine Solaranlage mit einer Viertelmillion Solarzellen, die bis zu hundert Kilowatt produzieren und die Rangerstation, die weit entfernt von irgendwelchen Überlandleitungen liegt, mit Energie versorgen - eine umweltfreundliche Alternative zu dieselgetriebenen Generatoren.

Hinter dem Visitor Center beginnt die 9 Meilen lange und als Einbahnstraße angelegte Loop Road, die zu den verschiedenen Aussichtspunkten auf die weit unten in den Canyons gelegenen Natursteinbrücken führt. Erster möglicher Haltepunkt unterwegs ist eine Picknick Area. Es folgen die Trailheads und Viewpoints für die Steinbögen Sipapu Bridge, Kachina Bridge und Owachomo Bridge. Kurz hinter dem Viewpoint Sipapu Bridge befindet sich noch der Parkplatz für die Kurzwanderung zum Horsecolar Ruin Overlook mit Blick auf einige gemauerte Kivas, Wohn- und Vorratsräume aus der Zeit der Anasazi, die das Gebiet mehrere Jahrhunderte lang besiedelten. Vorsicht: Die exponierten Aussichtspunke und Plattformen des Scenic Drive sind bei Gewittern extrem Blitzschlag gefährdet!

Wanderungen Natural Bridges National Monument

Von den Parkplätzen entlang dem Scenic Drive führen Wanderwege unterschiedlicher Länge hinunter in die Canyons und zu den Natursteinbrücken. Wer nur wenig Zeit hat oder im Hochsommer unterwegs ist, kann sich auf die relativ kurze Wanderung zur Owachomo Bridge beschränken. Spannend und kurzweilig, aber auch etwas anstrengender, ist der Abstieg über steile Felsstufen und Leitern zur Sipapu Bridge. Darüber hinaus gibt es auch einen Rundweg, der unten am Grunde der Canyons an allen drei Steinbrücken vorbeiführt. Doch Vorsicht: besonders im Hochsommer kann es hier schnell zu sogenannten ‚flash floods' kommen, die nach Gewittern als meterhohe Sturzfluten durch die schmalen Canyons jagen. Bei längeren Wanderungen sollte man daher vor Beginn der Tour unbedingt bei den Rangern im Visitor Center fragen, wie die Wetteraussichten sind und auch unterwegs immer wieder auf die Wolkenbildung achten! Ebenfalls zu beachten ist, dass es entlang der Trails kaum Schatten gibt und die Tagestemperaturen im Sommer unten in den Canyons leicht bis auf 45 Grad klettern können. Am besten beschränkt man sich daher in dieser Zeit auf einige kürzere Wanderungen in den frühen Morgenstunden. Aufgrund der extremen Trockenheit in diesem Gebiet sollte man unterwegs auch immer ausreichend Wasser dabei haben.

Kletterpartie hinunter zur Sipapu Bridge

Sipapu Bridge Trail  

Trailhead: 0,8 Meilen hinter dem Sipapu Bridge Overview, 3 Meilen hinter dem Visitor Center
Distanz: 0,6 Meilen one-way
Steigung: knapp 152 Meter
Mit einer beeindruckenden Spannweite von 81 Metern ist die im White Canyon gelegene Sipapu Bridge nach der Rainbow Bridge am Ufer des Lake Powell die zweitgrößte Natursteinbrücke der Welt.

Der Name Sipapu stammt übrigens aus der Hopi Sprache und bezeichnet eine Öffnung in der Erde, durch die einst ihre Vorfahren aus ihrer Unterwelt an die Erdoberfläche kamen. Da man das beste Fotolicht am späten Vormittag hat und der Weg hinunter in den Canyon sehr steil ist, beginnt man diese Wanderung vor allem im Hochsommer am besten in den frühen Morgenstunden. Bis gegen Mittag bieten die hohen Canyonwände auf der oberen Hälfte des Wegs auch noch angenehmen Schatten. Vom Parkplatz aus geht es zunächst über viele Felsstufen an dieser hohen Felswand bergab, dann ein Stück geradeaus bis zu einer kleinen, an die Felsen gemauerten Vorratskammer der Anasazi und schließlich mit einigen Stahlseilen gesichert über den blanken Fels und einige Holzleitern hinunter zum Bachbett des White River und zur Sipapu Bridge.

Mit 81 Metern Spannweite ist Sipapu Bridge die zweitgrößte Steinbrücke der Welt

Kachina Bridge Trail  

Trailhead: 5 Meilen hinter dem Visitor Center
Distanz: 0,75 Meilen one-way
Steigung: 125 Meter
Kachina Bridge, deren Name an die Kachina Tänzer der Hopi erinnert, ist noch relativ jung und dadurch recht massiv. Ein Teil der heute zu sehenden Öffnung entstand erst 1992, als sich über 4.000 Tonnen Gestein lösten und in die Tiefe stürzten. Auf dem Weg zur Steinbrücke erkennt man den ‚Knickpoint' unten im Armstrong Canyon, eine schmale Felsöffnung, aus der sich bei Regenfällen die rotbraunen Sturzfluten wie ein Wasserfall in ein darunter liegendes Becken ergießen. An den Brückenpfeilern der Kachina Bridge befinden sich einige Felszeichnungen der Anasazi.

Owachomo Bridge Trail  

Trailhead: 7 Meilen hinter dem Visitor Center
Distanz: 0,2 Meilen one-way
Steigung: 60 Meter
Der relativ breite, angenehm zu gehende Weg führt vom Parkplatz in leichtem Abstieg zur Owachomo Bridge, der geologisch ältesten und zierlichsten Steinbrücke des Parks. Der weitgeschwungene, schmale Felsbogen, der rechts und links auf dicken Felssockeln ruht, besitzt eine Spannweite von 60 Metern, eine Höhe von 32 Metern und einen Durchmesser von 90 Zentimetern. Wer schöne Fotomotive sucht, sollte unbedingt unter der Steinbrücke hindurchgehen und auf der anderen Seite noch ein Stück die Felsplatten hinuntersteigen bis zum Bach.

Die fotogene Owachomo Bridge

Weit entfernt im Osten erkennt man auch die beiden Bergspitzen von ‚The Bear's Ears' und Teile des alten Zufahrtsweges zum National Monument, der früher zwischen diesen beiden Felsen hindurchführte. Diese Straße endete an einem Visitor Center, das sich damals auf dem Canyonrand gegenüber der Owachomo Bridge befand.

Loop Trail

Trailhead: Sipapu Bridge Trailhead
Distanz: Rundweg von insgesamt 5,6 bzw. 8,6 Meilen
Benötigte Zeit: Tagestour (ca. 6 Stunden für den längeren Loop)
Der Loop Trail verbindet auf relativ ebenen Wegen alle drei Natursteinbrücken des Parks. Als Ausgangspunkt wählt man am besten den steileren Abstieg zur Sipapu Bridge, für den Aufstieg aus dem Canyon wahlweise den Kachina Bridge Trail oder den kürzeren und nicht so steilen Owachomo Bridge Trail. Die Gesamtdistanz beträgt bei vorzeitigem Ausstieg über die Kachina Bridge: 5,6 Meilen, sonst 8,6 Meilen. Der restliche Weg zurück zum Ausgangspunkt der Tour führt in beiden Fällen quer über die Hochebene. Abkürzen lässt sich dieser Rückweg, indem man am Ausstiegspunkt ein zweites Fahrzeug deponiert. Vor Beginn der Wanderung sollte man sich bei den Parkrangern unbedingt eine Wegbeschreibung oder Karte geben lassen, denn die Pfade innerhalb der Canyons von einer Steinbrücke zur nächsten sind so gut wie nicht markiert. Denken Sie auch daran, dass Zelten nur auf dem offiziellen Campground erlaubt ist und Fahrzeuge auf den Parkplätzen des Scenic Drive nicht über Nacht abgestellt werden dürfen.

Natural Bridges Übernachtung und Campingplatz

Der Campground des Parks befindet sich in einem kleinen Wacholder- und Kiefernwäldchen an der Loop Road gleich hinter dem Visitor Center. Im Sommer sind die 13 Plätze jedoch schnell belegt. Für Wohnmobile gilt eine Höchstlänge von 26 Fuß. Zur Ausstattung gehören Tische und Feuerstellen. Frischwasser gibt es beim Visitor Center. Wer keinen Übernachtungsplatz mehr findet, kann an verschiedenen Stellen außerhalb des National Monuments sein Fahrzeug für eine Nacht abstellen. Motels und Campingplätze gibt es in den Städten Bluff und Blanding östlich des Parks, ein Einfachcampground befindet sich auch bei der ehemaligen Hite Marina am Lake Powell, 50 Meilen westlich.

Information

Natural Bridges National Monument
HC-60 Box 1
Lake Powell, UT 84533-0001
Tel. (435) 692-1234-16

Öffnungszeiten des Visitor Centers: im Sommer (von Mai bis September) 8-18 Uhr, April und Oktober 8-17 Uhr, November bis März 9-17 Uhr.

Internet: www.nps.gov/nabr/index.htm

Karte Natural Bridges National Monument

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