Fort Bowie National Historic Site  

Fort Bowie - Schauplatz der letzten Apachenkämpfe im Süden Arizonas

Bundesstaat: Arizona
Höhe: 1.268 Meter ü.M.
Lage: im Südosten Arizonas nördlich des Chiricahua National Monument

Im Gegensatz zu vielen historischen Schauplätzen aus der Geschichte des amerikanischen Südwestens, die inzwischen kommerzialisiert und als Touristenattraktionen vermarktet werden, ist eine Besichtigung des einsam in der Wüste liegenden und nur über einen längeren Fußmarsch erreichbaren Fort Bowie wie eine Reise in die Vergangenheit. Mauerreste der ehemaligen Indian Agency, der Butterfield Overland Mail, der Nachbau eines Apache Wickiup und der alte Friedhof mit seinen halbverfallenen Gräbern - all diese Stationen entlang der ehemaligen Militärroute sind stumme Zeugen der letzten großen Indianerkriege, die erst nach 15 Jahren erbittertem Guerillakampf zwischen Apachen und US Kavallerie mit der freiwilligen Kapitulation Geronimos im Jahr 1886 ein Ende fanden.

Die Geschichte von Fort Bowie

Der von den Spaniern Puerto del Dado genannte Apache Pass verläuft zwischen den Dos Cabezas Mountains im Norden und den Chiricahua Mountains im Süden und erreicht an seinem höchsten Punkt 1.555 Meter. Tief innerhalb dieses Bergrückens liegt der Schlüssel zu der Bedeutung dieses Ortes: die Quelle Apache Springs, die als einzige ganzjährige Frischwasserversorgung im Umkreis von 50 Meilen zuerst Indianer, später Spanier und schließlich Anglo-Amerikaner anlockte. 1854 wurde der Pass und dessen Umgebung durch den Gadsen Vertrag Teil der Vereinigten Staaten. Für die Apachen, die das Gebiet seit dem 16. Jahrhundert bewohnten, bedeutete dies einschneidende Veränderungen. 1856 wurde eine Militärstraße über den Apache Pass erbaut, die Fort Thorn in New Mexico und Fort Yuma in Arizona miteinander verband. Noch dramatischere Umwälzungen brachte jedoch der Bau einer Postkutschenstation der Butterfield Overland Mail in der Nähe der Quelle Apache Springs im Jahr 1857.

Das Fort lag in der Nähe des strategisch bedeutsamen Apache Pass

Diese Postkutschenlinie transportierte Post und Passagiere von St. Louis am Mississippi bis nach San Francisco in Kalifornien - eine Reise von 23 bis 25 Tagen über eine Gesamtdistanz von 2.812 Meilen. Die Station am Apache Pass war dabei nur eine von über 140 Haltepunkten entlang der Strecke. Die weiße Besatzung des Postens und die Apachen, die in der Umgebung ihre Camps hatten, kamen anfangs recht gut miteinander aus. Die Apachen unter ihrem Anführer Cochise versorgten die Postkutschenstation mit Feuerholz. Im Gegenzug durfte sich eine kleine Gruppe in der Nähe lagernder Apachen im strengen Winter von 1858 aus den Maisvorräten der Weißen bedienen und in der warmen Küche aufwärmen. Dazwischen kam es hin und wieder zu kleineren Auseinandersetzungen, die jedoch stets friedlich beigelegt werden konnten.

Dies änderte sich schlagartig, als im Jahr 1861 eine Gruppe Soldaten unter der Leitung von Leutnant George N. Bascom am Apache Pass eintraf, um einen weißen Jungen zu befreien, der von einer Bande Apachen entführt worden war. Bascom, der irrtümlicherweise Cochise und seine Leute verdächtigte, schlug eine Meile östlich der Postkutschenstation am Siphon Canyon sein Lager auf, wo er sich am 4. Februar mit Cochise und zwei weiteren Apachen in einem Zelt traf. Als Bascom erklärte, er werde Cochise so lange gefangen halten, bis der Junge freigelassen sei, sprang dieser auf, bahnte sich mit einem Messer den Weg ins Freie und entfloh in die nahegelegenen Berge - begleitet vom heftigen Gewehrfeuer der Soldaten. Die beiden Begleiter, einer davon der Bruder von Cochise, konnten nicht entfliehen. Sie wurden von Bascom als Geiseln genommen.

Am nächsten Tag kam es bei einem unerwarteten Zusammentreffen zwischen Mitarbeitern der Station und Cochise zu ersten Feindseligkeiten und Schiessereien, in deren Verlauf einer der Weißen verwundet und ein weiterer getötet wurde. Cochise, der einen der Weißen gefangengenommen hatte, bot Bascom daraufhin an, die Gefangenen beider Seiten auszutauschen, aber Bascom bestand auf der Auslieferung des Jungen. Am 6. Februar überfiel Cochise eine Gruppe von Planwagen in der Nähe des Passes. Drei Amerikaner wurden als lebende Geiseln genommen, die restlichen 9 Mexikaner an die Wagen gebunden und verbrannt. Bei einem Überfall auf eine Postkutsche wurde der Fahrer schwer verwundet und eines der Maultiere getötet. Der Rest des Gespanns konnte jedoch unversehrt die Station erreichen. Als Bascom weiterhin einen Austausch der beiderseitigen Gefangenen verweigerte, ließ Cochise alle seine vier Geiseln töten und verschwand mit seinen Chiricahua Apachen in die Berge. Als Soldaten die Leichen am nächsten Tag entdeckten, ließ auch Bascom seine Gefangenen hinrichten. Von diesem Tag an gab es zwischen Apachen und Weißen keinen Frieden mehr. Immer häufiger kam es zu Überfällen und Schießereien.

Während des Bürgerkriegs 1862 wurde eine Kompanie der Konföderierten in der Nähe des Apache Pass mit heftigem Gewehrfeuer empfangen. Über 100 Apachen unter der Leitung von Cochise und Mangas Colorado hatten mehrere Stunden in einem Hinterhalt gelauert, verzweifelt entschlossen, die Weißen von der Quelle Apache Springs fernzuhalten. Captain Thomas Roberts, der den Soldatentrupp befehligte, konnte die Apachen mit seinen Artilleriegeschützen zwar nicht treffen, aber die gewaltigen Detonationen der Haubitzengeschosse verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Apachen mussten sich in die Berge zurückziehen. Auch die am nächsten Tag stattfindende Schlacht wurde durch die Geschütze der Armee eindeutig zugunsten der Weißen entschieden. Die Schlacht war vorbei und die Quelle Apache Springs im Besitz der Armee.

Um das neu gewonnene Gebiet besser zu schützen, wurde auf Veranlassung von Captain Roberts ein Militärposten errichtet, benannt nach dem befreundeten Colonel George Washington Bowie. Doch dieses erste Fort sollte nicht lange bestehen. Schon 1864 wurde angeordnet, die Ansammlung einfacher Lehm- und Holzbauten aufzugeben und weiter südöstlich ein neues, größeres Fort zu errichten. Nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs wurden auch die knapp 100 Freiwilligen aus Kalifornien und New Mexico durch eine größere, reguläre Truppe ersetzt.

Die Ruinen des ersten Fort Bowie

Hauptaufgabe dieser Soldaten war es, den Apache Pass als strategisch wichtigen Verkehrsweg zu schützen und sämtliche Apachen mit Gewalt vom Posten fernzuhalten. Doch diese erwiesen sich weitgehend als unbezwingbar. Tapfer, schlau und bestens an die Besonderheiten des Lebens in der Wüste angepasst, wussten sie jede Schwäche ihres Feindes, aber auch die Vorteile des Geländes perfekt für ihren Guerillakrieg zu nutzen. Erst als General George Crook begann, indianische Scouts anzuheuern, die ihre Stammesbrüder aufspüren sollten, konnte die Armee die Oberhand gewinnen.

Nachdem Cochise 1872 einem Frieden mit den Weißen zugestimmt hatte, wurde es ruhig am Apache Pass. Das Reservatsgebiet, das den Chiricahua zugeteilt wurde, umfasste ihre geliebten Chiricahua Mountains und man sah sie nun wieder häufiger in der Nähe des Forts. Doch Cochise starb 1874, und schon zwei Jahre später, als aufgrund von Führungsquerelen innerhalb des Stammes einige Apachen wieder mit Raubüberfällen begannen, wurden sämtliche Chiricahua in die San Carlos Reservation am Gila River eingewiesen. Am 30. Oktober 1876 widerrief der Präsident Ulysses S. Grant auch seine Zustimmung zur Einrichtung des Chiricahua Reservats. Doch nur ein Drittel der Apachen akzeptierte die Deportation nach San Carlos. Der Rest entfloh in die Berge Arizonas und Mexikos.

Während der folgenden zehn Jahre wurden immer wieder einige dieser Entflohenen gefangengenommen, aber ein kurzer Aufenthalt in San Carlos belehrte sie jedes Mal eines Besseren und veranlasste sie zur erneuten Flucht in die Berge. Der berühmteste Ausbruch dieser Art war die Flucht von über 100 Apachen unter der Führung von Geronimo und Naiche ins benachbarte Mexiko. Berühmt wurde auch das Foto, das ein Jahr später, Anfang September 1886, aufgenommen wurde, als sich Geronimo mit seinen verbliebenen 34 Apachen der überlegenen Macht der weißen Armee ergeben musste. Es zeigt die gefangenen Apachen vor den Eisenbahnwagen, die sie für immer aus ihrer Heimat bringen sollten - ins Exil nach Ft. Sill in Florida.

Zufahrt Fort Bowie

Fort Bowie liegt an einer Verbindungsstraße zwischen dem Hwy 186 und dem Ort Bowie an der I-10. Der 9 Meilen lange Straßenabschnitt vom Hwy 186 bis zum Parkplatz am Beginn des Fußwegs ist zwar nicht geteert, bietet aber bis auf waschbrettartige Querrillen keine besonderen Gefahren oder Schwierigkeiten. Die Strecke ist daher mit etwas Vorsicht auch mit einem PKW befahrbar. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann alternativ auch die nördliche Zufahrt wählen, die bis kurz vor Erreichen des Parkplatzes durchgehend geteert ist. Zufahrt von Norden: I-10, Exit 362, auf der Apache Pass Rd 14 Meilen nach Süden.

Wanderung Fort Bowie

Fort Bowie liegt etwas abseits der Zufahrtsstraße und ist nur über einen 1,5 Meilen langen Fußweg erreichbar. Der Weg beginnt an einem Parkplatz etwa auf halber Strecke zwischen der Abzweigung vom Hwy 186 und der I-10. Hier findet man einen kleinen überdachten Picknickplatz mit Einfachtoiletten und eine Schautafel mit Übersichtskarte. Vom späten Frühjahr bis in den Herbst kann es in der trockenen Wüstengegend extrem heiß werden, so dass man besonders in den Mittagsstunden eine Kopfbedeckung und ausreichend zu trinken mitnehmen sollte.

Ein traditionelles Apache Wickiup

Die Wanderung zum ehemaligen Fort führt durch eine abwechslungsreiche Wüstenlandschaft mit Ocotillo-Kakteen, Sotol, Mescal Agaven, Mesquite Sträuchern und Kakteen. In der Nähe des Baches und bei der Quelle Apache Springs wachsen auch größere Bäume wie Cottonwoods, Eichen oder Walnussbäume, unter deren ausgedehntem Blätterdächern Sitzbänke zu einer kurzen Rast einladen. Entlang dem Weg findet man an allen wichtigen Punkten Schautafeln mit ausführlichen Erläuterungen zur Pflanzen- und Tierwelt, vor allem aber zu den einzelnen Schauplätzen und Ruinen dieser an historischen Ereignissen so reichen Gegend. Wichtige Stationen sind beispielsweise die Station der Butterfield Overland Mail, die ehemalige Indian Agency, der alte Friedhof, die Ruinen des ersten Forts und ein nachgebautes Wickiup der früher hier lebenden Apachen. Ein kurzer Abstecher führt auf einen Hügel zu den Ruinen des ersten Fort Bowie, das später durch die wesentlich größere Anlage östlich davon ersetzt wurde.

Erinnerung an die erbitterten Kämpfe zwischen Apachen und US Armee

Schließlich erreicht man das Visitor Center, einen großen Holzbau mit schöner Veranda, in dem neben einem Heliograph zum Senden von Morsesignalen auch Babytragen, Korbwaren sowie sehr viele interessante alte Fotos aus der Zeit der Apachenkriege zu sehen sind (Öffnungszeit: täglich 8-16 Uhr). Von hier führt ein Rundweg (Ruins Trail) durch das Gelände des ehemaligen Fort Bowie, von dem leider außer einigen rekonstruierten Adobewänden und Grundmauern nicht mehr viel erhalten ist.

Rundgang durch das verlassene Ruinengelände von Fort Bowie

Übernachtung Fort Bowie

Im Park sowie in der näheren Umgebung gibt es leider keine Übernachtungsmöglichkeiten. Ein einfacher Campingplatz befindet sich im Chiricahua National Monument, RV Plätze und Motels auch in Willcox oder nördlich der I-10 in der Nähe von Safford.

Information Fort Bowie

Fort Bowie National Historic Site
3327 Old Fort Bowie Road
Bowie, AZ 85605
Tel. (520) 847-2500

Das Visitor Center des Parks befindet sich am Ende eines 1,5 Meilen langen Wanderwegs in der Nähe der Ruinen. Es ist täglich 8-16 Uhr geöffnet.

Internet: www.nps.gov/fobo/index.htm

Karte Fort Bowie National Historic Site

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