Sego Canyon  

Das große Felspanel im Barrier Canyon Style

Bundesstaat: Utah
Höhe: 1.730 Meter ü.M.
Lage: knapp 30 Meilen östlich von Green River in der Nähe des Städtchens Thompson

Bei den Sego Canyon Petroglyphs handelt es sich um eine kleine, etwas abgelegene Rock Art Site mit Felszeichnungen und -malereien verschiedener indianischer Kulturen und Epochen. Dadurch, dass sie hier so dicht beieinander liegen, kann man sehr schön die unterschiedlichen Stilrichtungen vergleichen. Neben kleineren Panels mit Petroglyphen der Fremont-Kultur und Ute Indianer gibt es auch ein sehr schönes großes Felspanel mit Pictographs im Barrier Canyon Style. Wer nach der Besichtigung des Ortes noch Lust hat auf einen kurzen Abstecher, findet einige Meilen weiter nördlich die halb verfallenen Ruinen der Sego Ghost Town, einer ehemaligen Bergbausiedlung.

Zufahrt zum Sego Canyon

Von Green River fährt man auf der I-70 25 Meilen Richtung Osten bis Exit 187 und biegt dann nach links ab in die kleine Ortschaft Thompson Springs. Man fährt durch den Ort hindurch und folgt dann den Schildern mit der Aufschrift 'Sego Canyon Petroglyphs' weiter Richtung Norden, bis man nach 3,4 Meilen links neben der Straße einen kleinen, von Wacholderbüschen umgebenen Parkplatz mit Picknicktisch und Toilettenhäuschen erreicht. Bis hierhin ist die Straße durchgehend geteert, trotzdem sollte man etwas langsam und vorsichtig fahren, denn unterwegs lauern immer wieder tiefe Schlaglöcher.

Rock Art im Sego Canyon

Die verschiedenen Rock Art Panels befinden sich alle in unmittelbarer Umgebung des Parkplatzes. Hilfreich sind dabei die vom BLM aufgestellten Schilder mit interessanten Erläuterungen zu den unterschiedlichen indianischen Kulturen. Geht man vom Parkplatz links, erkennt man an der gegenüber liegenden hellen Sandsteinwand Felszeichnungen der Ute Indianer, die das Gebiet des östlichen Utah und westlichen Colorado seit etwa 1300 bewohnten. Hier lebten sie als nomadisierende Jäger und Sammler, bis sie schließlich in den 1880er Jahren in die nahe Uintah Ouray Indian Reservation umgesiedelt wurden. Das Rock Art Panel, das von den Ute stammt, zeigt einen großen, rot-weiß gefärbten Kreis und einen kleineren weißen Kreis, die vermutlich Schutzschilde symbolisieren, daneben einen großen weißen Bison, Pferde und mehrere menschliche Figuren.

Von den Spaniern übernahmen die Ute Indianer die Pferde

Geht man von hier etwas nach rechts, gelangt man zu einem großen Felsblock, auf dem gleich zwei unterschiedliche Kulturen ihre Zeichnungen hinterlassen haben. Das linke Rock Art Panel stammt dabei aus der Zeit der Fremont Kultur, die von etwa 600 bis 1250 im zentralen Utah vorherrschend war, zeitgleich mit der Anasazi Kultur auf dem Colorado Plateau. Zentrales Motiv des Panels sind menschliche Figuren mit rechteckigen bzw. trapezförmigen Körpern, wobei zwei der abgebildeten Figuren zusätzlich einen sehr schönen Hals- und Kopfschmuck aufweisen. Daneben sind auch eine Reihe weiterer Symbole und mehrere Bighornschafe zu sehen.

Petroglyph Panel der Fremont Kultur

Geht man auf die andere Seite des Felsblocks, erkennt man oben an der Felswand das dritte Rock Art Panel mit rot aufgemalten Pictographs, die insgesamt 19 überlebensgroße menschliche Figuren darstellen. Typisch für diese Figuren ist neben ihrer enormen Größe der stilisierte, meist trapezförmige Körper, der mit grafischen Mustern verziert ist und weder Arme noch Beine besitzt. Die Gesichter mit ihren kreisrunden Augen sind meist ebenfalls reich verziert mit Ohrringen und Kopfschmuck. Einige der Figuren halten seitlich eine Schlange. Dieses Rock Art Panel, das ein geschätztes Alter von 2.000 bis 3.000 Jahren besitzt, stammt aus der Zeit der Barrier Canyon Kultur des nördlichen Colorado Plateau. Zu dieser Kultur gehören auch die beeindruckenden Rock Art Panels im Horseshoe Canyon des Canyonlands Nationalparks (Great Gallery), in der Gegend von Moab (Courthouse Petroglyphs) und im Buckhorn Draw (Buckhorn Wash Pictograph Panel).

Das geschätzte Alter dieser Malereien liegt bei etwa 2.000 bis 3.000 Jahren

Geht man auf der Straße noch ein kleines Stück weiter canyonaufwärts, befindet sich rechts der Straße auf Privatgelände ein weiteres Panel im Barrier Style, bei dem die Figuren unten am Fels, fast in Bodenhöhe aufgemalt sind. Aufgrund des vorhandenen Zauns kann man sie jedoch nur aus der Ferne betrachten.

Ein weiteres Rock Art Panel im Barrier Canyon Style

Abstecher in die Umgebung des Sego Canyon

Sego Ghost Town

Lage: 1,5 Meilen nordöstlich der Sego Canyon Petroglyphs im Sego Canyon
Sego war von 1910 bis 1955 eine kleine Bergbausiedlung mit 200 Einwohnern. Die in den Minen der Umgebung abgebaute Kohle wurde mit der Ballard & Thompson Railroad, einer 5 Meilen langen Seitenlinie der Denver and Rio Grande Western Railroad abtransportiert. Nach ständigen Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung und zwei größeren Feuern kam das endgültige Aus für die kleine Siedlung in den 1950er Jahren, als überall im Land auf Dieselloks umgestellt wurde und der Bedarf an Kohle dramatisch sank. Eine Jahrhundert-Flash Flood Anfang der 1980er Jahre gab der Siedlung schließlich den Rest und zerstörte auch das bis dahin noch erhaltene, aus Brettern erbaute Boarding House.

Reste der ehemaligen Eisenbahntrasse

Zufahrt: vom Parkplatz der Sego Canyon Petroglyphs fährt man auf nun ungeteerter Straße weitere 0,5 Meilen canyonaufwärts, bis man zu einer Weggabel gelangt. Hier biegt man rechts ab in den Sego Canyon. Gleich zu Beginn dieser Abzweigung liegt oben auf der Kuppe rechts der Straße der ehemalige Friedhof von Sego, ein kleines eingezäuntes Gelände mit mehreren Gräbern. Folgt man der Straße weiter, gelangt man nach einer weiteren Meile zur Sego Ghost Town, von der außer dem ehemaligen Backsteingebäude des Company Store, einem verrosteten Fahrzeug und einigen windschiefen, halbverfallenen Bretterbuden allerdings nicht mehr viel erhalten ist. Die Ruinen befinden sich auf Privatgelände. Umherstreifen und Fotografieren ist jedoch erlaubt.

Mauerreste des Sego Company Store

Karte Sego Canyon

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GPS-Daten Sego Canyon

  Sego Canyon.gpx