Chaco Culture National Historical Park  

Der Pueblo Alto Trail führt zu einem schönen Aussichtspunkt auf Pueblo Bonito

Bundesstaat: New Mexico
Höhe: 1.824-2.067 Meter ü.M.
Lage: im Nordwesten New Mexicos zwischen Farmington und Grants

Die gewaltigen, mehrstöckigen Puebloanlagen im abgelegenen Chaco Canyon zählen neben den Felsklippensiedlungen in Mesa Verde zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen Ruinenstätten des amerikanischen Südwestens. Wer hierher kommt, sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um die verlassenen Bauwerke, die grandiose Landschaft, die Stille und den sternenklaren Himmel auf sich wirken zu lassen.

Die Geschichte des Chaco Canyon

Vor rund 1000 Jahren entstanden inmitten der kargen steppenartigen Landschaft des Chaco Canyon die gewaltigen Bauwerke einer indianischen Hochkultur, wie sie für Nordamerika einzigartig sind. Ihre Erbauer waren die Anasazi, eine der drei großen indianischen Gruppen der damaligen Zeit. Während sie bis dahin in isolierten, kleinen Siedlungen gelebt hatten, begannen sie um das Jahr 900, sich in größeren Gemeinschaften zusammenzuschließen. Was war der Grund?

Sicher ist, dass es vom Chaco Canyon aus weitreichende Handelsbeziehungen gab. So wurden Skelette tropischer Papageien gefunden, die als Ziervögel gehalten und nach ihrem Tod sorgfältig bestattet wurden. Ebenso fand man Kupferschellen, die wahrscheinlich aus Mexiko stammen, da die Herstellung dieses Metalls im damaligen Südwesten unbekannt war. Die vielen Muscheln stammen dagegen von der Pazifikküste Kaliforniens. Türkis wurde damals in großen Mengen in den Türkisminen bei Cerillos, etwa 100 Meilen südöstlich, abgebaut, zum Chaco transportiert und dort zu Schmuck- und Zeremonialgegenständen weiterverarbeitet. Daneben entdeckte man anhand von Luftaufnahmen ein weitverzweigtes Straßensystem mit bis zu neun Meter breiten Straßen, die vom Chaco Canyon strahlenförmig in alle Himmelsrichtungen ausgingen. Eine dieser Straßen reichte bis ins neunzig Meilen entfernte Aztec, einer weiteren Siedlungsanlage der Anasazi-Kultur.

All dies deutet darauf hin, dass hier im Chaco Canyon nach und nach ein immer größer werdendes Handelszentrum entstand, das beeinflusst und inspiriert wurde von den Hochkulturen Mittelamerikas. Grüne Steine wie Jade oder Türkis waren die begehrtesten Schmucksteine der Tolteken Mexikos, da sie die grünen Federn des heiligen Quetzalcoatl, der Schlange mit dem gefiederten Kopf, symbolisierten. Darstellungen dieser Figur finden sich an zahlreichen Wänden des Chaco Canyon. Der Einfluss dieser Hochkulturen Mittelamerikas zeigt sich auch auf den Gebieten der Architektur, der Technik und der Astronomie. So wurden beispielsweise neuartige raffinierte Bewässerungssysteme angelegt, Säulen und Steintreppen als neuartige Architekturelemente verwendet und Mauerkonstruktionen entwickelt, die es erstmals erlaubten, Gebäude mit vier oder fünf Stockwerken Höhe zu errichten.

Die Great Houses des Chaco Canyon besaßen bis zu 5 Stockwerke

Die beeindruckendsten Zeugnisse der damaligen Zeit sind jedoch die gewaltigen Wohn- und Kultbauten, die die Menschen im Chaco Canyon errichteten. Im Gegensatz zu den Pueblosiedlungen in anderen Gebieten, die nach Bedarf erweitert und umgebaut wurden, entstanden hier sorgfältig geplante Stadtanlagen mit großen Innenhöfen, Gemeinschaftskivas und bis zu fünfstöckigen Gebäuden.

Man weiß heute, dass diese Bauwerke nicht allein Wohnzwecken dienten, denn sie waren nur zum Teil oder nur zu bestimmten Anlässen bewohnt. Vielleicht waren sie reine Repräsentationsbauten einer reich gewordenen Oberschicht, die in diesen palastähnlichen Gebäuden lebte, von Zeit zu Zeit fremde Handelsdelegationen empfing und große zeremonielle Feste veranstaltete. Diese These einer Zweiklassengesellschaft wird heute zunehmend von der Wissenschaft untermauert. So stellten Archäologen fest, dass es neben diesen Prachtbauten noch weitere Siedlungen im Chaco Canyon gab - einfache dörfliche Behausungen mit jeweils 10 bis 20 kleinen, einstöckigen Gebäuden, unregelmäßigem Grundriss und recht grob behauenem Mauerwerk. Diese Siedlungen lagen den großen Bauwerken gegenüber auf der schattigen Seite des Tals. Wahrscheinlich lebten hier einfache Handwerker, die vom Handel profitierten, indem sie Schmuckgegenstände herstellten, die man bei den Ausgrabungen auf der anderen Seite des Canyons in den großen Pueblos fand, und die auf dem Handelsweg bis nach Mexiko gelangten. Davon zeugen zahlreiche Werkzeuge und über 500.000 Türkise, die meisten davon noch Rohlinge, manche aber auch schon geschliffen und zu Armbändern Halsketten oder Mosaiken verarbeitet.

Detail einer Mauer mit verankerten Deckenbalken

Ebenso wie die meisten der großen Pueblosiedlungen im Südwesten wurde auch der Chaco Canyon nach kurzer Blütezeit im Jahre 1200 von seinen Bewohnern verlassen, allerdings bereits 100 Jahre früher als die Felsklippensiedlungen von Mesa Verde im Norden. Über die Gründe gibt es hier wie dort bis heute nur Vermutungen. Ob die lange Trockenperiode im San Juan Becken die Abwanderung auslöste, ist fraglich. Die Forschungsergebnisse deuten eher darauf hin, dass langanhaltende, heftige Regenzeiten zu Erosion und Überschwemmungen und letztlich zur Versalzung der Felder führten. Andere vermuten, dass äußere Feinde der Grund waren, da im 12. Jh. viele der Pueblos zu wehrhaften Siedlungen umgebaut und mit einem kleinen, leicht zu verteidigenden Eingang versehen wurden. Allerdings hat man im Chaco keinerlei Anzeichen kriegerischer Auseinandersetzungen entdeckt, und man weiß, dass die von Norden einwandernden Stämme der Navajos und Apachen erst Jahrhunderte später in diesem Gebiet eintrafen, als die Pueblos schon längst verlassen waren.

Zwischen den einzelnen Räumen gab es Verbindungstüren

Viele Fragen über das Leben der Menschen im Chaco Canyon, die Entstehung und den Untergang dieser Kultur sind von den Wissenschaftlern inzwischen beantwortet worden. Aber ebenso viele Fragen sind dabei neu aufgetaucht und warten auf eine Antwort. Und so kann sich jeder, der staunend vor den hohen Mauern zu Füßen der Canyonwände steht, seine eigenen Gedanken machen über ein Volk und eine Kultur, über die es keinerlei schriftliche Zeugnisse gibt, sondern nur ein paar Ruinen, die heute wie damals durch ihre Form und Schönheit beeindrucken.

Mondaufgang über dem Fajada Butte

Zufahrten zum Chaco Canyon

Der Chaco Canyon liegt im Zentrum des San Juan Basin, einer kargen, steppenähnlichen Wüstenlandschaft. Erreichbar ist er nur über lange und teilweise ungeteerte Zufahrtswege. Diese werden zwar mehrmals pro Jahr 'gegradet' (begradigt), können in der Zwischenzeit aber sehr ruppig und 'washboarded' sein. Daher ist die beste Wahl ein Fahrzeug mit guter Bodenfreiheit wie zum Beispiel ein SUV. Bei den Dirt Roads handelt es sich außerdem um Lehmpisten, was bedeutet, dass sich der Belag nach Regenfällen in zähklebrigen, schmierigen Schlamm verwandelt, in dem man selbst mit Geländewagen und Allradantrieb nicht mehr weiterkommt. Daher sollte man vor der Fahrt in den Chaco Canyon auf jeden Fall den Wetterbericht beachten. Nach Regenfällen dauert es mindestens einen halben Tag, bis die Erde wieder trocken ist.

Erreichbar ist der Chaco Canyon entweder von Süden (Grants oder Gallup) oder von Nordwesten (Bloomfield oder Farmington). Achtung: im Chaco Canyon gibt es weder Benzin noch Lebensmittel oder Wasser zu kaufen. Daher unbedingt vorher die Vorräte auffüllen und tanken. Eine Tankstelle befindet sich von Norden kommend am Hwy 550, etwas südlich der Abzweigung zum Chaco Canyon auf der linken Seite (Red Mesa Express, 11260 US-550).

Zufahrt von Süden

Man fährt von Grants oder Gallup auf der I-40 bis Thoreau und biegt dann nach Norden ab auf die NM 371. Auf dieser geteerten Straße fährt man 28,5 Meilen nach Norden und zweigt dann 2 Meilen nördlich von Crownpoint nach rechts (Osten) ab auf den geteerten Hwy 57 (Navajo Service Route 9). Man folgt dieser Straße 13,3 Meilen bis zum ehemaligen Seven Lakes Trading Post. Hier biegt man nach links ab (Hwy 57 / Navajo Service Rte 14). Nun folgen 20 Meilen Dirt Road bis zum Parkeingang, wobei unterwegs mehrere erhöhte Cattle Guards mit Schlaglöchern passiert werden müssen. Hier sollte man insbesondere mit Wohnmobilen und tiefer liegenden PKW sehr vorsichtig fahren. An der Parkgrenze mündet der Hwy 57 in die Loop Road, die wieder geteert ist.

Zufahrt von Norden

Von Bloomfield fährt man auf der NM 550 etwa 40 Meilen nach Südosten Richtung Albuquerque. Kurz vor der eigentlichen Abzweigung weisen schon mehrere Hinweisschilder darauf hin, welche Dirt Roads nicht in den Chaco Canyon führen. Ein Abbiegen auf die falsche Piste ist damit kaum möglich. Auch die richtige Abzweigung auf die CR 7900 bei Meile 112.5 (kurz vor der Red Mesa Tankstelle) ist sehr gut markiert. Die ersten 7 Meilen dieser Zufahrtsstraße sind geteert. Danach folgen 13,5 Meilen Waschbrettpiste bis zum Parkeingang, wobei vor allem die letzten 4 Meilen in sehr schlechtem Zustand sind. Unterwegs muss auch ein betonierter Wash durchquert werden, der nach Regenfällen mit Wasser gefüllt sein kann. Ab dem Parkeingang auf der Ostseite des Chaco Canyon ist die Straße wieder geteert.

Sehenswürdigkeiten im Chaco Canyon

Ein erster Stopp sollte dem Visitor Center gelten, in dem ein sehr schönes Modell des Pueblo Bonito zu sehen ist. Die wertvollen Fundstücke aus dem Park sind heute in Museen in ganz Amerika zu sehen, hauptsächlich im American Museum of Natural History in New York City, im Museum of Natural History des Smithsonian Institute in Washington D.C. und in der University of New Mexico in Albuquerque.

Kurz hinter dem Visitor Center beginnt dann der 9 Meilen lange geteerte Loop Drive, der als Einbahnstraße nur in eine Richtung befahrbar ist und an insgesamt 6 Ruinenstätten vorbeiführt. Für diesen Loop sollte man sich inklusive der notwendigen Kurzwanderungen bzw. Rundgänge etwa 3-4 Stunden Zeit nehmen, wobei die Nachmittags- und Abendstunden das beste Fotolicht bieten. Weitere Ruinen können über sogenannte Backcountry Trails erreicht werden. Wer nur wenig Zeit hat, sollte sich auf die sehenswertesten Anlagen (Chetro Ketl, Pueblo Bonito und Casa Rinconada) beschränken. Die Zufahrt zum Loop Drive ist täglich von 7 Uhr bis 16 Uhr geöffnet und wird dann mit einer Schranke geschlossen! Nach Sonnenuntergang muss man den Loop Drive und damit den Park verlassen haben oder zurück am Campground sein.

Modell der D-förmigen Puebloanlage von Pueblo Bonito

Una Vida  

Der kurze Weg von ½ Meile one-way beginnt auf der Nordostseite des Parkplatzes am Visitor Center und führt zu den Ruinen von Una Vida, einer eher kleinen, noch wenig erforschten und nur zum Teil freigelegten Siedlung aus der Zeit zwischen 1050 und 1150. Una Vida umfasste etwa 100 Räume und acht Kivas. An den Felswänden hinter den Hügeln sind mehrere gut erhaltene Felszeichnungen zu sehen.

Hungo Pavi  

Lage: 2 Meilen hinter dem Visitor Center. Rundweg von einer Viertelmeile.
Die Ruinenanlage von Hungo Pavi gehört zu den mehrstöckigen Great Houses im Chaco Canyon, allerdings wurden hier noch keinerlei Ausgrabungen durchgeführt. Dadurch sieht man die Ruinen so, wie sie die Wissenschaftler im Jahr 1896 vorfanden. Ebenso wie Pueblo Bonito besaß Hungo Pavi einen D-förmigen Grundriss. Mit 143 Räumen und einer großen Kiva war die Anlage allerdings wesentlich kleiner. Bewohnt war Hungo Pavi in der Zeit von 1000 bis 1250. Blickt man von den Puebloruinen auf die dahinter liegende Canyonwand, erkennt man auf deren Ostseite die Reste einer ehemaligen Felstreppe, die hoch zum Canyonrand führte.

Die imposante Rückseite von Hungo Pavi
Die Ruinenstätte ist noch genau so erhalten wie sie entdeckt wurde

Chetro Ketl  

Lage: 4,5 Meilen hinter dem Visitor Center. Am Parkplatz rechts. Rundweg von 0,5 Meilen.
Vom Parkplatz führt ein Weg nach rechts zu Chetro Ketl, ein anderer nach links zu Pueblo Bonito. Wer vorhat, beide zu besichtigen, kann auch eine Rundwanderung machen. Dafür besichtigt man zuerst Chetro Ketl und geht dann an der Canyonwand entlang über den Petroglyph Trail zur Ruinenanlage von Pueblo Bonito und von dort zurück zum Parkplatz. Die Petroglyphen entlang dem Petroglyph Trail sind allerdings nicht besonders sehenswert.

Chetro Ketl ist nach Pueblo Bonito das zweitgrößte der dreizehn Großpueblos im Umkreis von 20 Meilen, die aus der Bonito Phase stammen, der Blütezeit der Chaco Kultur zwischen 1100 und 1300. Die große stadtähnliche Anlage mit etwa 500 Räumen besitzt wie Pueblo Bonito einen nahezu D-förmigen Grundriss, ist aber nach Südosten ausgerichtet. In Chetro Ketl findet man Reste von Steinsäulen, die eine mit Baumstämmen bedeckte Vorhalle bildeten - eine architektonische Besonderheit, die man nur im Chaco Canyon findet und die auf die Einflüsse mexikanischer Hochkulturen hindeutet.

Außenmauern einer großen Kiva in Chetro Ketl

Interessant sind neben der Great Kiva auch die hochgemauerten, halb überirdischen Kivas, in deren mit Erde ausgefüllten Wandnischen zwölf lange Perlenketten aus Türkis und anderen Schmucksteinen gefunden wurden. Hinter dem Pueblo führten einst Treppen hoch auf den Canyonrand. Dort mündeten sie in eine Straße zu dem Ruinenkomplex von Pueblo Alto.

Blick in das Innere der Great Kiva
In Chetro Ketl gab es auch zahlreiche kleinere Kivas

Pueblo Bonito  

Lage: 4,5 hinter dem Visitor Center. Am Parkplatz links. Rundweg von 0,6 Meilen.
Pueblo Bonito ist die größte, sehenswerteste und am besten erforschte Ruinenstätte des Chaco Canyon. In der Parkbroschüre, die man im Visitor Center erhält, ist die Anlage so abgebildet, wie sie früher wohl ausgesehen haben mag: ein exakter D-förmiger Grundriss, die Frontseite der Stadt nach Süden ausgerichtet. Das Zentrum bildete eine große, ebene Plaza, die durch eine Mauer in zwei Hälften geteilt war und auf der etwa 38 Kivas Platz fanden, das Ganze umgeben von etwa 600 mehrstöckigen Gebäuden - eine architektonische Meisterleistung der damaligen Zeit.

Teil der einst mehrstöckigen Rückwand von Pueblo Bonito
In luftiger Höhe erkennt man die gemauerten Fensteröffnungen

Die Stadt wurde in drei verschiedenen Bauphasen errichtet, aber jede Erweiterung innerhalb der 300-jährigen Bauzeit richtete sich nach einem genauen Plan, der die endgültige Form schon zu Beginn festgelegt hatte. Die festungsähnliche Anlage hatte nur einen einzigen Zugang auf der südöstlichen Frontseite, eine schmale Tür von etwa 80 cm Breite, die bei Gefahr leicht von innen verschlossen werden konnte. Steht man auf der Südostseite von Pueblo Bonito, kann man über diese niedrige Türöffnung ins Innere der einst mehrstöckigen Anlage gelangen und dort dann durch ebenso niedrige Türöffnungen von Raum zu Raum wandern.

Den besten Überblick über die gesamte Ruinenanlage mit ihrem D-förmigen Grundriss hat man vom Pueblo Bonito Overlook hoch oben am Canyonrand, den man über den Pueblo Alto Trail erreicht (siehe Wanderungen).

Auf der vorgelagerten Plaza befanden sich einst zahlreiche Kivas

Pueblo del Arroyo und Kin Kletso  

Lage: 5,5 Meilen hinter dem Visitor Center, weitere 0,3 Meilen zu Fuß bis Kin Kletso.
Pueblo del Arroyo, am Umkehrpunkt des Loop Drive an einer kurzen Stichstraße gelegen, gehört wie Chetro Ketl und Pueblo Bonito zu den Great Houses. Erbaut wurde es in zwei Phasen von 1025 bis 1125. Interessant ist hier vor allem die von drei Mauern umgebene Kiva. Die ungeteerte Piste, die hinter Pueblo del Arroyo weiter nach Westen zum Pueblo von Kin Kletso und dem Beginn des Pueblo Alto Trail führt, ist inzwischen für Fahrzeuge gesperrt. Zu Fuß sind es bis dorthin 0,3 Meilen one-way.

Kin Kletso besitzt im Gegensatz zu den D-förmigen Grundrissen der Great Houses einen streng rechteckigen Grundriss, beeinflusst vielleicht durch Einwanderer aus Mesa Verde, die zwischen 1150 und 1300 in kleinen Gruppen in den Chaco übersiedelten. Ähnliche Grundrisse findet man in den um die gleiche Zeit erbauten Anlagen Wijiji, New Alto und Casa Chiquita. Einen schönen Blick auf Kin Kletso hat man vom Pueblo Alto Trail, der an der Felswand hinter Kin Kletso über einen schmalen Spalt nach oben auf den Canyonrand führt.

Blick vom Pueblo Alto Trail auf Kin Kletso

Casa Rinconada  

Lage: 6 Meilen hinter dem Visitor Center. Rundweg von 0,5 Meilen.
Diese sehr gut erhaltene Großkiva mit einem Durchmesser von rund 20 Metern liegt im Gegensatz zu den anderen Ruinenstätten auf der Südseite des Chaco Wash, genau gegenüber den beiden großen Puebloanlagen von Pueblo Bonito und Chetro Ketl. Sie wurde um 1100 erbaut, also gegen Ende der klassischen Puebloperiode. Nicht weit von der Kiva entfernt liegen die dorfähnlichen kleinen Siedlungen, deren Bewohner wohl einer niedrigeren sozialen Schicht angehörten und diese große Kiva vielleicht als gemeinschaftlichen Zeremonialraum nutzten. Auffallend ist, dass dieser Rundbau nicht unterirdisch angelegt war, sondern von Mauern eingefasst über den Erdboden aufragte.

Casa Rinconada hat einen Durchmesser von 20 Metern

Auf der südlichen Seite befindet sich eine Vorhalle, von der aus Steintreppen in den großen Innenraum führen. Vier Vertiefungen im Boden zeigen die Stellen, an denen früher große Holzstämme das Gewicht der Decke stützten. Dieses Dach bestand aus großen, quer liegenden Holzbalken, einer Schicht kleinerer, versetzt angeordneter Stämme, einer weiteren Schicht aus Zweigen und Rindenstücken, einer Schicht aus Lehmmörtel und schließlich einem Putz aus feinem Sand. Neben den Vertiefungen für die Stützbalken fand man innerhalb der Kiva auch quadratische, gemauerte Feuerstellen, ein Entlüftungssystem und Wandnischen zur Aufbewahrung von Zeremonialgegenständen.

Fährt man vom Parkplatz der Casa Rinconada weiter auf dem Loop Trail, bietet sich vor allem gegen Abend ein schöner Blick auf den markanten Fajada Butte.

Wanderungen im Chaco Canyon

Im Chaco gibt es neben dem kurzen Petroglyph Trail noch vier längere Wanderwege (sogenannte Backcountry Trails) zu den etwas weiter entfernten Ruinenstätten des Parks. Für diese Wege benötigt man jeweils ein kostenloses Hiking Permit, das man entweder im Visitor Center oder direkt am Trailhead ausfüllen kann. Die Wege selbst sind gut erkennbar mit Steinmännchen oder witzigen Petroglyphen markiert und von 7 Uhr morgens bis Sonnenuntergang geöffnet. Einen entsprechenden Trailguide kann man im Visitor Center käuflich erwerben.

Petroglyph Trail

Distanz: 0,25 Meilen one-way
Der kurze Weg verbindet die beiden Ruinenstätten Pueblo Bonito und Chetro Ketl. Unterwegs kann man an den Felswänden oberhalb des Trails mehrere Petroglyphen entdecken. Hilfreich ist dabei ein Fernglas.

Alto Mesa Trail  

Distanz: 1,6 Meilen one-way bis Pueblo Alto, kompletter Loop 5,1 Meilen
Höhenunterschied: 82 Meter
Die sehr lohnenswerte Rundwanderung beginnt beim Parkplatz des Pueblo del Arroyo am Endpunkt der Loop Road. Von hier wandert man zunächst auf der breiten ungeteerten Straße 0,3 Meilen nach Westen bis zum Pueblo von Kin Kletso und dem eigentlichen Trailhead für den Pueblo Alto Trail. Von hier führt der Weg nun über einen schmalen Felsspalt bzw. Slot Canyon mit kurzen Klettereinlagen rechts hoch hinauf zum Canyonrand. Unterwegs hat man einen schönen Blick nach unten auf die rechteckige Anlage von Kin Kletso.

Über einen schmalen Slot Canyon gelangt man hoch auf das Canyonplateau

Oben angekommen, wandert man nun immer dem Canyonrand folgend nach rechts bis zum Bonito Overlook, einem grandiosen Aussichtspunkt auf den Canyon und die gewaltige Anlage von Pueblo Bonito (0,8 Meilen ab Trailhead). Auf der gegenüber liegenden Seite des Chaco Canyon erkennt man von hier aus den South Gap, einen tiefen Einschnitt im Canyonrand, über den einst zahlreiche Wege von Süden kommend in den Canyon mündeten.

Blick vom Bonito Overlook auf die D-förmige Puebloanlage von Pueblo Bonito

Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder geht man ein kurzes Stück zurück und wandert dann direkt nach Norden zu den Ruinen von New Alto und Pueblo Alto (ausgeschildert, zusätzlich 0,6 Meilen one-way) oder man folgt weiter dem Loop Trail, der noch ein Stück dem Canyonrand folgt bis zum Aussichtspunkt auf Chetro Ketl und dann in großem Bogen über die aus dem Fels gemeißelte Jackson Stairway ebenfalls zum Ruinenkomplex von Pueblo Alto führt.

Pueblo Alto besitzt den gleichen D-förmigen Grundriss wie die anderen Chaco Great Houses, war im Gegensatz zu diesen aber nur einstöckig, wobei die Decken hier ungewöhnlich hoch sind (4,3 Meter). Auf 1.963 Metern gelegen, hat man von Pueblo Alto einen schönen Panoramablick auf die Jemez Mountains im Osten, Mount Taylor im Süden, die Chuska Mountains im Westen und die La Plata bzw. San Juan Mountains im Norden. Bei Pueblo Alto treffen sich auch die Straßen, die einst von den Great Houses Chetro Ketl, Pueblo Bonito und Peñasco Blanco hoch auf den Canyonrand führten. Von hier führen dann über ein Dutzend weitere Straße in nördliche Richtungen, darunter die Great North Road, die fast genau nach Norden ausgerichtet ist und 40 Meilen entfernt beim Kutz Canyon unterhalb der Angel Peak Scenic Area endete. Ein Stück entfernt von Pueblo Alto liegt New Alto, ein etwas kleineres Pueblo, das noch nicht ausgegraben wurde.

Peñasco Blanco Trail  

Distanz: 3,6 Meilen one-way bis Peñasco Blanco
Höhenunterschied: 60 Meter
Der Weg beginnt beim Parkplatz des Pueblo del Arroyo. Er folgt einer alten Wagenroute, die einstmals hinunter in den Chaco Wash führte, in Richtung Westen. Zu den Sehenswürdigkeiten unterwegs gehört neben einigen Petroglyphen das in den Felsen geritzte Symbol einer ‚Supernova', das man nach 3 Meilen erreicht. Man nimmt an, dass diese Felszeichnung die Supernova darstellt, die im Jahr 1054 stattfand und vom Chaco aus wohl sehr gut zu sehen war. Eine halbe Meile weiter gelangt man zu den Ruinen von Peñasco Blanco, an denen sieben Generationen bauten und das im Gegensatz zu den anderen Great Houses im Chaco Canyon einen ovalen Grundriss besaß. Dreimal brannte die Anlage ab. Dreimal wurde sie wieder aufgebaut. Die Ruinenstätte ist allerdings bis heute noch nicht ausgegraben. Sie zählt zu den ältesten Siedlungen des Chaco Canyon. Achtung: der Trail ist vollkommen schattenlos und durch die sandigen Abschnitte recht anstrengend zu gehen!

Tsin Kletsin / South Mesa Trail  

Distanz: 1,3 Meilen one-way oder 3,6 Meilen Loop
Höhenunterschied: 136 Meter
Die Wanderung beginnt beim Parkplatz zur Casa Rinconda. Von dort wandert man zunächst bis Stop 10 des Rundwegs und zweigt dann ab auf den eigentlichen South Mesa Trail. Dieser führt zu den nur teilweise freigelegten Ruinen von Tsin Kletsin auf dem südlichen Plateau oberhalb des Chaco Canyon. Während des kurzen, aber steilen Anstiegs muss man sich durch einen sehr schmalen Felsspalt zwängen. Oben auf dem Canyonrand angelangt, bietet sich ein schöner Blick hinunter ins Tal auf die Casa Rinconada und auf die Puebloanlage New Alto auf dem Canyonplateau gegenüber. Ein schmaler Pfad führt von hier durch trockenes flaches Buschland mit vereinzelten kleinen Wacholderbäumen in etwa einer halben Stunde zu den Ruinen von Tsin Kletsin. Für den Rückweg kann man entweder dem Loop weiter folgen und über den South Gap zum Talboden zurück wandern (Gesamtdistanz 3,6 Meilen) oder man kehrt einfach auf dem gleichen Weg wieder zum Ausgangspunkt der Tour zurück.

Wijiji Trail

Distanz: 1,5 Meilen one-way ab Wijiji Parkplatz (1,6 Meilen ab Campground)
Höhenunterschied: keine
Einziger auch für Fahrräder zugelassener Weg im Park. Er beginnt an der nördlichen Zufahrtsstraße in den Park, besitzt keinerlei Steigungen, ist aber nach Regenfällen aufgrund des lehmhaltigen Bodens der schlammigste unter den Wanderwegen. Die Canyons östlich des Chaco und die Wijiji-Mesa waren zwischen 1700 und 1946 von Navajos bewohnt, die von der Schafzucht lebten und zunächst unter den Raubzügen der Ute-Indianer, später unter den Gebietsansprüchen spanischer Konquistadoren, der U.S.Armee und weißer Siedler zu leiden hatten. Die Ruinen von Wijiji am Ende des Trails stammen aus einer relativ späten Bauperiode (um 1.100 n.Chr.). Im Gegensatz zu den größeren Anlagen wurden sie in einem Zug, also relativ schnell erbaut. An der Felswand hinter den Ruinen erkennt man einige Felszeichnungen.

Camping im Chaco Canyon

Der Gallo Campground liegt idyllisch von hohen Felsen eingerahmt in der Nähe des Osteingangs. Da er nur über wenige Stellplätze verfügt, sollte man diese unbedingt rechtzeitig online über www.recreation.gov reservieren. Die schönsten Plätze befinden sich auf der Nordseite des Loop in der Nähe der Felswand. Von den Sites 23 bis 27 hat man sogar einen direkten Blick auf die dahinter liegenden Ruinen. In einem Seitencanyon gibt es zusätzlich noch einen eigenen Bereich mit Zeltplätzen. Feuerholz ist im Park nicht erhältlich.

Gallo Campground
Lage: etwa eine Meile östlich des Visitor Centers
Anzahl Plätze: 36 Stellplätze für Zelte und Wohnmobile plus 12 reine Zeltplätze (max. RV Länge 35 Fuß, keine hookups)
Ausstattung: Tische und Bänke, Tentpads, Feuerstellen, Toiletten, zentrale Dumpstation, Trinkwasser gibt es nur am Visitor Center
Öffnungszeit: ganzjährig

Platz 23 des Gallo Wash Campgrounds liegt direkt vor einer kleinen Ruinenstätte

Übernachtung

Achtung: die nächstgelegenen Städte befinden sich 60 Meilen entfernt vom Chaco Canyon. Aufgrund der langen Dirt Roads muss man daher mit mindestens 1,5 bis 2 Stunden Anfahrtszeit rechnen. Gut und günstig übernachtet man beispielsweise im Region Inn in Farmington, einem zentral gelegenen Komfort-Hotel mit beheiztem Außenpool und Hot Tub, überdachtem Patio und mexikanischem Restaurant. Adresse: 601 East Broadway, Farmington, NM 87401, Tel. 1-888-325-1191. In Bloomfield empfiehlt sich das Best Western Territorial Inn & Suites, das allerdings in der Nähe einer vielbefahrenen Kreuzung liegt (415 S Bloomfield Boulevard, Tel. 505-632-9100). Zur Ausstattung gehört ein Pool, ein Hot Tub und ein Fitness-Center.

Information

Chaco Culture National Historic Park
P. O. Box 220, Nageezi, NM 87037
Tel. (505) 786-7014-221
Das Visitor Center des Parks ist von Mai bis Oktober täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet, von November bis April täglich von 9 bis 16 Uhr. Die Loop Road sowie die Wanderwege sind von 7 bis 16 Uhr geöffnet.

Karten Chaco Culture Historic Park

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