White River Narrows Petroglyphs  

Das mehrere Meter lange Petroglyph Panel der White River Narrows

Bundesstaat: Nevada
Höhe: 1.351 - 1.412 Meter ü.M.
Lage: im Osten Nevadas etwa 150 Meilen nördlich von Las Vegas bzw. 90 Meilen südlich von Ely

Im abgelegenen Lincoln County nördlich von Las Vegas gibt es eine ganze Reihe von Rock Art Sites, die alle auf die Pahranagat Kultur zurück zu führen sind. Dabei handelt es sich um eine Untergruppe der Southern Paiute, die in diesem Gebiet zunächst als Jäger und Sammler, später als Halbnomaden lebten. Die Felszeichnungen, die sie in den verschiedenen Gebieten hinterließen, stellen häufig Jagdszenen dar. Ein ebenfalls sehr häufig vorkommendes Motiv ist der so genannte Pahranagat Man. Die wohl schönste und am besten erhaltene dieser Petroglyph Sites ist die mehrere Meter lange Bildergalerie im Amphitheater der White River Narrows, einem Gewirr schmaler Canyons östlich des nur selten befahrenen Highway 318.

Wissenswertes

Bei den White River Narrows handelt es sich um eine Reihe weit verzweigter Canyons, die auf beiden Seiten von bis zu 50 Meter hohen Felswänden aus Rhyolithgestein eingerahmt sind. Diese bieten auch Schutz vor den starken Winden, die in diesem Gebiet häufig über die Ebene jagen. Die Täler selbst sind relativ breit und mit vielen Wildkräutern, Gräsern und Sagebrush bewachsen. Für die Menschen, die früher ihn diesem Gebiet lebten, eigneten sie sich damit hervorragend als Lagerplatz, aber auch um Weidetiere zu halten oder einfache Nutzpflanzen anzubauen. Aus den auf den Felszeichnungen dargestellten Szenen schließt man, dass die Canyons auch dazu genutzt wurden, um Wildtiere einzufangen, indem man die schmalen Nord- und Südeingänge der Täler mit Zäunen oder Holzgattern abriegelte.

Aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner hervorragend erhaltenen Felszeichnungen steht der White River Narrows Archaeological District seit 1976 im National Register of Historic Places. Der Park selbst steht unter Verwaltung des BLM und ist seit 2016 zusammen mit einigen anderen Rock Art Sites Teil des neu errichteten Basin and Range National Monument.

Erkundung der White River Narrows Petroglyphs

Von der Kreuzung der Highways 318 und 93 fährt man auf dem Highway 318 Richtung Norden bis Milemarker 23. Ein paar hundert Meter weiter zweigt nach rechts (Osten) eine Dirt Road ab, die allerdings nicht besonders ausgeschildert ist, man muss also ein wenig aufpassen (WHITE01). Diese Dirt Road überquert zunächst ein Viehgatter und führt dann relativ eben durch das gesamte Canyongebiet. Bis auf einen etwas steinigen Hügel gleich zu Beginn ist dieser Weg relativ problemlos befahrbar. Vom Beginn des Wegs bis zum letzten Stopp am Amphitheater sind es etwa 2,5 Meilen one-way, so dass man die Tour auch sehr schön als Wanderung durchführen kann.

Durch den Canyon führen mehrere gut befahrbare Dirt Roads

Kane Site

Kurz nachdem man den Cattleguard überquert hat, kommt eine erste Weggabel. Hier links halten. Bei der nächsten Weggabel das Auto abstellen (WHITE02) und auf dem rechten Weg, der auf einer Art Damm entlangführt, zu Fuß noch etwa 150 Meter weitergehen, bis der Weg an einer Art Wendekreis endet. Von hier aus geht man einfach ein paar Meter hinunter in den Wash. Die Felszeichnungen befinden sich auf einer Gruppe dunkelbrauner Felsblöcke auf der linken Seite (WHITE03). Dargestellt sind menschliche Figuren, Bighorn Schafe, aber auch Zickzacklinien und verschiedene geometrische Formen. Die Qualität der Felsbilder schwankt sehr stark. Manche sind sehr gut erhalten, andere dagegen schon stark verwittert.

Die Kane Site besteht aus mehreren Rock Art Panels
Die Zeichen sind in die dunkle Felsoberfläche geritzt

Calendar Fence

Zurück beim Auto fährt man auf dem Hauptweg weiter geradeaus. Der Weg führt nun durch ein relativ breites Tal. Ca. 1 Meile ab Cattleguard bzw. kurz bevor dieses Tal einen Knick nach links macht, befindet sich auf der rechten Seite des Wegs eine größere freie Fläche, zu der Reifenspuren führen. Von hier aus sind nur wenige Meter zu Fuß bis zu einer Felswand auf der rechten (südlichen) Talseite, an der sich auch ein großer freistehender Felsblock befindet (WHITE04). Quer über die glatte Vorderseite dieses Felsens ist eine helle Linie mit vielen senkrechten Balken eingeritzt, die vermutlich einen Kalender darstellen.

Der Calendar Fence verziert einen großen Felsblock

Martian Home  

Beim Martian Home handelt es sich um ein sehr schönes und klar ausgeprägtes Petroglyph Panel, das in die Oberfläche eines hellen, fast weißen Felsens eingeritzt wurde und dadurch aus der Ferne nur schwer zu erkennen ist. Direkt daneben wurde allerdings vom BLM ein schmaler Metallpfosten angebracht, was die Suche ein wenig erleichtert. Ähnliche Pfosten findet man übrigens auch an den anderen Fundstellen innerhalb des Archaeological District.

Das Martian Home befindet sich etwa eine ¾ Meile vom Calendar Fence entfernt in einem breiten Felsenkessel auf der linken Seite des Tals, das hier in Nord-Süd-Richtung verläuft. Kurz zuvor verzweigt sich die Straße. Die linke Spur führt zu einer großen runden Parkfläche, an deren äußerstem rechten Rand sich die Felswand mit dem Petroglyph Panel befindet (WHITE05). Die andere Spur führt weiter geradeaus zum interessantesten und letzten Stopp der Tour, der Bildergalerie im Amphitheater.

Die Fundstelle ist mit einem Metallpfosten markiert
Hier wurden die Symbole in eine helle Felswand geritzt

Amphitheater  

Zurück auf dem Hauptweg folgt man nun der rechten Spur. Diese führt weiter dem ausgetrockneten Bachbett des White River folgend zuerst nach rechts und dann in großem Bogen wieder nach links, bis man das Amphitheater erreicht. Hier befindet sich auch eine kleine Register Box des BLM. Geht man von hier aus an der linken Felswand entlang, steht man plötzlich vor einer mehreren Meter langen, ungewöhnlich schönen und detailreichen Bildergalerie, die zu den beeindruckendsten Petroglyph Panels des Südwestens zählt (WHITE06).

Das eindrucksvolle Petroglyph Panel im Amphitheater

Hauptmotiv ist auch hier wieder eine lang gezogene Strichlinie ähnlich dem Calendar Fence, die in diesem Fall jedoch mit unzähligen Bildern und Symbolen ausgeschmückt ist. Vielleicht sollten damit in einer Art Bildkalender wichtige Jahre und Ereignisse festgehalten werden. Links des Petroglyph Panels befinden sich einige weitere kleinere Felsritzungen, die allerdings schon teilweise mit moderner Graffiti verunstaltet wurden. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum der Nordeingang in dieses Tal vor einigen Jahren gesperrt und sämtliche Hinweisschilder zu den White River Narrows Petroglyphs vom BLM entfernt wurden - als Vorsichtsmaßnahme, um diese einzigartigen Felsenbilder vor weiterer Zerstörung zu schützen. Daher auch hier die Bitte an alle, die diesen wunderschönen Ort besuchen: Berühren Sie nichts und freuen Sie sich einfach an dem, was Sie sehen. Oder wie die Amerikaner es so schön ausdrücken: Take nothing but photos, leave nothing but footprints.

Abstrakte Symbole und Bighorn Schafe
Vielleicht wurden hier wichtige Ereignisse festgehalten

Shoshone Frog

Diese kleine Felszeichnung befindet sich direkt neben dem Highway 318, etwas mehr als 2 Meilen nördlich der Abzweigung zu den oben genannten Petroglyph Sites (WHITE07). Man parkt einfach das Fahrzeug am Straßenrand und geht dann hinüber zur Felswand auf der Westseite der Straße. Die genaue Stelle ist auch hier durch einen Pfosten des BLM markiert. Hauptmotiv ist eine Art Gesicht oder Maske mit langen, mehrfach abgewinkelten Armen und großen, ausgeprägten Händen. Auf der Hinterseite des Gesichts ist eine Wellenlinie angedeutet. Die genaue Bedeutung dieser Zeichnung bleibt auch hier der Fantasie des Betrachters überlassen. Links davon sind einige Bighorn Schafe dargestellt.

Noch ein Hinweis: da es sich um BLM Gebiet handelt, kann man innerhalb der Canyons auch zelten oder im Fahrzeug übernachten, vorausgesetzt, man verlässt den Ort wieder so, wie man ihn vorgefunden hat. Einrichtungen gibt es allerdings keine.

Das Panel mit dem Shoshone Frog befindet sich direkt am Highway

Karte White River Narrows Petroglyphs

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GPS-Daten White River Narrows Petroglyphs

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