Cathedral Gorge State Park  

Die einzigartigen Felskathedralen im Cathedral Gorge State Park

Bundesstaat: Nevada
Höhe: 1.459 Meter ü.M.
Lage: etwa 100 Meilen nördlich von Las Vegas am Hwy 93 in der Nähe von Panaca

In einer abgelegenen, nur wenig besuchten Gegend im Osten Nevadas liegt ein kleiner State Park, der kaum bekannt ist, der es aber aufgrund seiner einzigartigen Fels- und Canyonlandschaft durchaus verdient hätte, in den Rang eines National Monument oder Nationalparks aufgenommen zu werden. Faszinierend sind vor allem die wunderschönen stufenförmigen Felskathedralen, die aussehen, als seien sie von Künstlerhand entworfen und aus dem Stein modelliert, aber auch die vielen dunklen, geheimnisvollen Gänge, die tief ins Innere dieser Steinpyramiden führen und aufgrund ihrer erstaunlichen Enge und Höhe an die Slot Canyons des Colorado Plateau erinnern.

Geologie der Cathedral Gorge

Die spannende geologische Geschichte dieser ungewöhnlichen Felslandschaft begann mit mehreren aufeinander folgenden Eruptionen der Caliente Caldera, die immer wieder neue dicke Schichten vulkanischer Asche ablagerten. Etwa 5 Millionen Jahre nach Ende dieser Eruptionen wurden Teile der umgebenden Landschaft durch geologische Prozesse angehoben, während sich die Senke dazwischen langsam mit Regenwasser füllte, so dass ein See entstand. Durch weiter andauernde Regenfälle wurde das weiche vulkanische Gestein aus den umliegenden Höhenzügen in diesen See geschwemmt und dort abgelagert.

Dieses Sedimentgestein der sogenannten Panaca Formation, das heute die fotogenen Felszinnen der Cathedral Gorge bildet, besteht aus einem Gemisch aus Silt, Tonschiefer, Sand und feinen Kieseln. Als sich das Klima änderte und der See langsam austrocknete, begannen die Kräfte der Erosion erneut ihre langsame, aber unermüdliche Arbeit. Schmelzender Schnee und Regen gruben immer tiefere Rinnen in das weiche Gestein, so dass schließlich ein richtiger Canyon entstand - mit steil abfallenden Felsklippen, ausgefransten Rändern und zackenförmigen Steinpyramiden, durchzogen von einem Netz schmaler Washes und tiefer, höhlenartiger Gänge, die im Innern nur einen Meter breit und 15 bis 20 Meter hoch sind.

Da der Bentonite Clay, ein weicher, lehmhaltiger Boden im Zentrum der Cathedral Gorge vom Regen ständig weiter ausgewaschen und fortgeschwemmt wird, kann sich dort so gut wie keine Vegetation bilden. Auf Sanddünen gedeihen dagegen einige Wildblumen und Gräser wie die Dune Primrose und das Indian Rice Grass, in den offeneren Tälern und Ebenen außerhalb des Canyons typische Wüstenpflanzen wie Saltbush, Yukka, Sagebrush und Juniper Trees. Zur Fauna des Parks gehören kleinere Säugetiere wie Wildkaninchen, Kojoten, Packratten, Kängururatten, Füchse und Stinktiere, aber auch viele Vogelarten, Eidechsen und Schlangen - die meisten davon harmlos bis auf die Great Basin Rattlesnake, die vorwiegend im Sommer anzutreffen ist.

Besichtigung des Cathedral Gorge State Park

Fährt man von Panaca, einem kleinen Truckstop an der Kreuzung von Hwy 93 und Hwy 319 Richtung Norden, gelangt man bereits nach 1 Meile zur gut ausgeschilderten Einfahrt in den Cathedral Gorge State Park. Direkt dahinter liegt auf der rechten Straßenseite ein kleines Visitor Center, das täglich von 9-16.30 Uhr geöffnet hat. Die Parkstraße macht nun einen großen Bogen nach rechts und führt dann an den Felswänden entlang Richtung Norden zum Eingang der Cathedral Gorge und einer Picknick Area, an der man sein Auto abstellen und wandern kann.

Schmale Gänge führen ins Innere der Steinpyramiden

Entlang dieser Parkstraße befinden sich rechterhand auch einige kleinere Parkbuchten und Viewpoints, von denen aus man die schönen Felskathedralen mit ihren tief eingegrabenen Slot Canyons und ‚Cave Areas' näher erkunden kann. Diese Höhlen, die so klangvoll klingende Namen tragen wie Moon Caves, Canyon Caves und Cathedral Caves, bestehen aus schmalen und engen Gängen, die ins Innere der Felskathedralen führen und dort in ungewöhnlich hohen, nach oben offenen Röhren enden. Diese riesigen, steilen Felskammern gehören neben den Slot Canyons in Utah zu den erstaunlichsten und ungewöhnlichsten Naturphänomenen des Südwestens.

Schwindelerregender Blick nach oben im Inneren der ungewöhnlichen Felshöhlen

Vom Parkplatz am Ende der Straße sollte man dann unbedingt über den Miller Point Trail ein Stück in das eindrucksvolle Schluchtensystem der Cathedral Gorge hinein wandern, das sich durch Regenfälle ständig verändert und dessen steile Hänge von tiefen Rinnen durchzogen sind. Gegen Abend lohnt auch eine Wanderung auf dem Juniper Trail, der an weiteren schönen Felsformationen auf der Westseite der Cathedral Gorge entlang führt.

Die steinernen Pyramiden sind Meisterwerke von Mutter Natur

Den Miller Point, einen schönen Aussichtspunkt oberhalb der Cathedral Gorge, erreicht man entweder über den Miller Point Trail oder über eine separate Zufahrtsstraße, die Miller Point Road. Diese zweigt 2,1 Meilen nördlich der Haupteingangs vom Hwy 93 nach Westen ab. Auf ihr fährt man 0,4 Meilen bis zum Parkplatz und Viewpoint am Ende.

Wanderungen im Cathedral Gorge State Park

Miller Point Trail  

Distanz: 1 Meile one-way
Steigung: 35 Meter
Dieser Weg führt vom Parkplatz in den tief eingeschnittenen Hauptcanyon der Cathedral Gorge mit schönen Felsskulpturen und vielen vom Regen ausgewaschenen Rinnen, in denen man mit etwas Vorsicht auch in die schmalen Schluchten am Ende des Canyons gelangt. Der Hauptweg führt jedoch kurz zuvor nach links aus dem Tal heraus und über einige schmale Brücken und Treppenstufen bis zum Miller Point, einem schönen Aussichtspunkt oberhalb des Canyons, den man auch über eine kurze Stichstraße vom Hwy 93 etwas nördlich des Parkeingangs erreicht.

Im Inneren der Cathedral Gorge

Bei Nässe sollte man diesen Weg möglichst meiden, da der lehmhaltige Boden dann glatt und rutschig wird. Gute Fotos zu machen, ist in diesem Canyon übrigens nicht ganz einfach, da die hohen Felswände auf der Ost- und Westseite morgens und abends dunkle Schatten werfen. Mittags ist das Sonnenlicht dann schon wieder zu hell.

Vom Regen ausgewaschene Gänge und Wege
Steinerne Zeugnisse der Erdgeschichte

Juniper Draw Trail  

Trailhead: an der Picknick Area am Ende der Parkstraße
Distanz: 3 Meilen Loop (auch als kürzerer one-way Trail sehr schön!)
Steigung: gering
Der Weg folgt zunächst dem breiten Weg Richtung Cathedral Gorge, zweigt aber kurz vorher nach links ab und führt dann auf der linken Seite des Hauptcanyons an vielen schönen Felskathedralen vorbei durch ein etwas breiteres Seitental Richtung Nordwesten. Hier bieten sich vor allem gegen Abend viele reizvolle Fotomotive (ebenso in der Nähe der Picknick Area).

Der Juniper Draw Trail führt an der Westseite des Canyons entlang nach Norden
Der vom Regen zerfurchte Lehmboden bildet ungewöhnliche Muster

Im weiteren Verlauf werden die bizarren Felswände und -kathedralen auf der rechten Seite des Wegs allerdings immer flacher, so dass man nichts verpasst, wenn man im hinteren Teil des Tals dann umkehrt und den gleichen Weg zurückgeht. Der eigentliche Loop Trail führt durch das Seitental zurück nach Süden, dann zum Campground, von dort zurück zur Parkstraße und an den Parkbuchten vorbei wieder zurück zur Picknick Area, an der man zuvor das Auto abgestellt hat.

Eagle Point Trail  

Trailhead: an der Zufahrtsstraße zum Miller Point
Distanz: 0,8 Meilen one-way
Steigung: gering
Achtung: der Trailhead, eine einfache Parkbucht am Straßenrand, befindet sich an der Zufahrtsstraße zum Miller Point, 0,2 Meilen nach der Abzweigung vom Hwy 93 auf der rechten Straßenseite in einer großen Linkskurve. Von dort wandert man auf dem recht angenehm zu gehenden Weg über das Hochplateau nach Süden bis zum Eagle Point, einem weiteren Aussichtspunkt oberhalb der Cathedral Gorge, von dem man einen schönen Weitblick über das gesamte Canyonsystem der Cathedral Gorge hat. Da man Richtung Süden und Westen blickt, hat man hier das beste Fotolicht entweder morgens oder gegen Abend.

Campingplatz Cathedral Gorge State Park

Von der Parkstraße zweigt eine kurze Stichstraße ab zum landschaftlich schön und vor allem ruhig gelegenen Campground des Parks mit 22 Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte. Zur Ausstattung gehören Stromanschlüsse, überdachte Ramadas mit Tischen, Bänken und Grills sowie Frischwasser, Toiletten und Duschen (in der Nähe der Group Camping Area). Der Campground ist ‚first come, first serve'.

Übernachtung

Das Overland Hotel & Saloon in Pioche, einer Kleinstadt 8 Meilen nördlich des Cathedral Gorge State Park, vermietet individuell eingerichtete Zimmer und Suiten (Adresse: 662 Main Street, Pioche, NV 89043, Tel. (775) 962-5895).

Information

Cathedral Gorge State Park
PO Box 176
Panaca, Nevada 89042
Tel. (775) 728-4460
Das Visitor Center in der Nähe des Parkeingangs ist täglich von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet.

Internet: parks.nv.gov/parks/cathedral-gorge/

  Karte Cathedral Gorge State Park   (Internet-Link)