Coronado National Memorial  

Bundesstaat: Arizona
Höhe: 1.589 ü.M (am Visitor Center) bis 2.086 ü.M. (Coronado Peak)
Lage: direkt an der Grenze zu Mexiko, etwa 20 Meilen südlich von Sierra Vista

Der abgelegene und dadurch nur wenig besuchte Park ist ein Geheimtipp für Liebhaber einsamer Wüstengebiete und schroffer Berglandschaften. Errichtet wurde er in Erinnerung an die erste große spanische Expedition zur Erkundung der Gebiete nördlich des heutigen Mexiko unter der Leitung von Francisco Vazquez de Coronado im Jahr 1540. Wenn Sie nur wenig Zeit mitbringen, fahren Sie zumindest hoch zum Montezuma Pass. Von hier oben bietet sich ein unvergleichbarer Rundblick auf die endlos weiten Ebenen der Sonora-Wüste und die weit entfernten Bergketten im benachbarten Mexiko. Wer etwas Abenteuerlust mitbringt, sollte danach noch unbedingt eine Wanderung zur naturbelassenen und unbeleuchteten Coronado Cave unternehmen, die man auf eigene Faust erkunden kann.

Geschichte des Coronado National Memorial

Cabeza de Vaca und drei seiner Begleiter, die einzigen Überlebenden einer gescheiterten spanischen Schiffsexpedition, erreichten im Jahr 1536 Mexiko City, nachdem sie fast acht Jahre lang die Gebiete des heutigen nördlichen Mexiko und Texas durchstreift hatten. Sie erzählten phantastische Geschichten von riesigen Städten mit prachtvollen Gebäuden und unermesslichen Schätzen aus Gold und Edelsteinen. Antonio de Mendoza, Vizekönig von Neuspanien, sandte daraufhin einen kleinen Trupp unter der Leitung von Fray Marcos de Niza in die bis dahin unbekannten Ländereien nördlich der Grenze, mit dem Auftrag, das Gebiet näher zu erkunden und die Nachrichten zu überprüfen.

Ein Jahr später kehrte Fray Marcos nach Mexiko City zurück - mit faszinierenden Berichten über die sieben goldenen Städte von Cibola. Mendoza, der keinen Augenblick an dem Wahrheitsgehalt dieser Abenteuergeschichten zweifelte, rüstete daraufhin eine große Expedition aus. Am 6. Januar 1540 verließ eine Mannschaft aus 350 Spaniern, einigen Priestern - darunter auch Fray Marcos - sowie über tausend einheimischen Verbündeten, Dienern und Sklaven den Ort Compostela an der mexikanischen Pazifikküste Richtung Norden. Ihr Anführer war Francisco Vazquez de Coronado, ein persönlicher Freund des Vizekönigs und Gouverneur der Grenzprovinz Neu-Galizien, der sich bereits durch einige erfolgreiche Expeditionen verdient gemacht und dabei einen guten Ruf erworben hatte.

Im Juli 1540 trafen die Spanier auf die erste größere Siedlung auf dem Gebiet des heutigen New Mexico, das Pueblo von Hawikuh, angeblich die erste der goldenen Städte von Cibola. Aber anstelle einer großen goldenen Stadt fanden sie nur einfache Lehmbauten und eine kleine Gruppe sesshafter Indianer, die vom Ackerbau lebten. Nach ersten erfolglosen Verhandlungen beschloss Coronado, das Pueblo anzugreifen und die Indianer zu vertreiben. Angefüllt mit Lebensmitteln und Vorräten, diente Hawikuh der Expedition bis zum November 1540 als Hauptquartier. Fray Marcos, der mit seinen Phantasiegeschichten die Gier nach Ruhm und Reichtum geweckt hatte, wurde indes unter dem wachsenden Unmut der Mannschaft nach Mexiko City zurückgeschickt.

Coronado beschloss, in Hawikuh zu bleiben und zwei kleinere Expeditionen zur Erkundung verschiedener Gebiete auszusenden. Eine Gruppe reiste nach Nordwesten zu den Hopi Siedlungen und weiter bis zum Grand Canyon, eine andere nach Osten zu den Pueblos am Rio Grande. In Pecos, einem Pueblo in der Nähe des heutigen Santa Fe, traf Hernando Alvaro mit seiner Gruppe auf einen Plainsindianer, der die Männer mit Erzählungen über ein reiches Land im Osten, genannt Quivira, in seinen Bann zog.

Nach vier Monaten Überwinterung in Hawikuh machte sich die gesamte Expeditionsmannschaft am 23. April 1541 unter der Führung des Indianers auf den Weg Richtung Osten, aber schon nach 40 Tagen sandte Coronado die meisten seiner Männer wieder zurück zum Pueblo Tiguex am Rio Grande. Nur begleitet von 30 Soldaten setzte er den Marsch fort. Schließlich erreichten sie das sagenhafte Quivira - aber auch hier fanden sie anstelle von Gold und Reichtum nur eine primitive Siedlung, bestehend aus einfachen Grashäusern.

Ihr indianischer Begleiter, der unter Gewaltanwendung zugab, dass das Ganze nur eine Erfindung war, um die Spanier von seiner Heimat weg hinaus auf die Plains zu locken, in der Hoffnung, sie würden irgendwo in der weiten Prärie verdursten oder verhungern, wurde auf der Stelle hingerichtet. Coronado kehrte mit seiner Expeditionsmannschaft nach zweijähriger Reise enttäuscht nach Mexiko City zurück.

Zufahrt

Von Phoenix oder Tucson auf der I-10 nach Osten, dann auf dem Hwy 90 nach Süden bis Sierra Vista. Östlich der Stadt folgt man dem Hwy 92 nach Süden und zweigt dann nach rechts ab auf den South Coronado Memorial Drive. Von hier sind es noch knapp 5 Meilen nach Westen bis zum Visitor Center.

Sehenswürdigkeiten Coronado National Memorial

Gleich hinter dem Parkeingang gelangt man zum Visitor Center mit einigen interessanten Ausstellungsstücken und Gemälden aus spanischer Zeit (Öffnungszeit täglich 8-16 Uhr). Sehenswert ist vor allem das kurze Einführungsvideo, das die abenteuerliche Geschichte der Coronado Expedition sehr anschaulich schildert. Nicht weit entfernt vom Visitor Center befindet sich ein schattiges Picknickgelände mit Tischen, Bänken und Grillmöglichkeit.

Der 3 Meilen lange Scenic Drive, der kurz hinter dem Visitor Center in eine schmale, serpentinenreiche Dirt Road übergeht, führt von hier zum Montezuma Pass, einem schönen Aussichtspunkt mit weitem Rundblick auf das San Raphael Valley im Westen, das San Pedro Valley im Osten und Mexico im Süden. Hier beginnt auch der kurze, aber lohnende Wanderweg zum Coronado Peak, dem höchsten Punkt innerhalb des Parks. Wer vorhat, am Parker Canyon Lake zu übernachten, folgt vom Montezuma Pass der Dirt Road weiter Richtung Westen.

Am Montezuma Pass beginnt der Coronado Peak Trail

Ein Erlebnis besonderer Art bietet eine Wanderung zur oberhalb des Visitor Centers am Berg gelegenen Coronado Cave, die man auf eigene Faust erkunden kann. Für die Tour benötigt man ein Permit der Parkranger und mindestens eine Taschenlampen pro Person oder zwei, falls man alleine unterwegs ist, denn die Höhle ist weder erschlossen noch beleuchtet. Wer selbst eine eigene Taschenlampe besitzt, kann sich im Visitor Center kostenlos eine weitere Taschenlampe ausleihen. Falls man zwei benötigt, muss man sich die zweite allerdings kaufen! Die Höhle selbst ist 182 Meter lang mit einigen interessanten Felspassagen und Tropfsteinformationen.

Wanderungen Coronado National Memorial

Coronado Cave Trail  

Trailhead: Cave Trail Parkplatz 0,25 Meilen westl. des Visitor Center
Distanz: 0,5 Meilen one-way
Steigung: 143 Meter
Voraussetzungen: 1 Taschenlampe pro Person sowie ein kostenloses Permit der Parkranger

Die landschaftlich reizvolle Wanderung führt durch typische Wüstenvegetation mit Mescal Agaven, Sotol, Wacholderbäumen und Kakteen erst mäßig, später steil bergauf. Nach dem letzten kurzen Anstieg über mehrere Steintreppen, der durch den Schatten großer Bäume nicht mehr ganz so schweißtreibend ist, steht man ziemlich unvermittelt vor dem recht kleinen Höhleneingang aus übereinander geschachtelten Felsblöcken. Der Abstieg in die Höhle ist nicht ganz einfach und erfordert ein wenig Klettergeschick. Auf jeden Fall sollte man vorsichtig sein und beide Hände frei haben, denn es gibt keinerlei Sicherung oder Beleuchtung.

Wanderung zur Coronado Cave

Auf dem Boden der Höhle angekommen, kann man dann im Schein der Taschenlampe anhand der Fußspuren im Sand recht gut den weiteren Weg erkennen. Leuchten Sie auch ab und zu an die Decke, denn an einer Stelle gibt es eine niedrige Passage mit überhängenden Felsplatten. Der Gang durch die schmale, tunnelartige Höhle ist eine spannende Entdeckungstour - nicht vergleichbar mit Führungen durch beleuchtete Tropfsteinhöhlen, denn es herrscht absolute Dunkelheit und Stille. Nur der schwache Schein der Taschenlampe, mit dem man langsam die Decke, die Wände und den Boden ertasten kann, vermittelt ein Gefühl für die Konturen und die Ausmaße der Höhle. Ein absolut faszinierendes Erlebnis! Der Weg endet in einem runden Raum mit einem knapp zwei Meter hohen Stalagmiten.

Abstieg in die unbeleuchtete Höhle

Coronado Peak Trail

Trailhead: am Parkplatz Montezuma Pass
Distanz: 0,4 Meilen one-way
Steigung: 88 Meter
Wer am Parkplatz Montezuma Pass halt macht, sollte von hier aus unbedingt noch die Kurzwanderung zum 2.086 Meter hohen Gipfel des Coronado Peak unternehmen. Unterwegs bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die tiefer liegenden Wüstengebiete. Unterwegs schildern Schautafeln mit Zitaten aus den schriftlichen Berichten der verantwortlichen Heeresführer die interessante Geschichte der zweijährigen Expedition, die an dieser Stelle das heutige Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko durchquerte.

Crest Trail

Trailhead: am Parkplatz Montezuma Pass
Distanz: 5,3 Meilen one-way
Steigung: 875 Meter
Der Weg beginnt auf der dem Parkplatz gegenüberliegenden Straßenseite und führt von hier in ständiger Steigung bergauf bis zum Miller Peak, dem mit 2.874 Metern höchsten Punkt der Huachuca Mountains. Nach 2 Meilen erreicht man die nordwestliche Grenze des National Memorial und den Beginn des Coronado National Forest. Von hier folgt der Pfad weiter der Kammlinie der Huachuca Mountains bis zur Abzweigung Miller Peak.

Campingplätze Coronado National Memorial

Das Coronado National Memorial ist ein reiner Day-Use Park ohne Übernachtungsmöglichkeiten. Einfache National Forest Campgrounds findet man in der Sierra Vista Recreation Area westlich des Parks. Landschaftlich besonders reizvoll ist hier der Lakeview Campground in einem offenen Kiefernwäldchen oberhalb des Parker Canyon Lake. Komfort-Campingplätze gibt es in Sierra Vista.

Parker Canyon Lake
Lage: ca. 18 Meilen nordwestlich des Coronado National Memorial
Eine landschaftlich reizvolle, aber sehr staubige und holprige Sand- und Schotterpiste führt vom Montezuma Pass am Ende der Aussichtsstraße des Parks weiter an der mexikanischen Grenze entlang und dann nach Norden zum Parker Canyon Lake im Coronado National Forest. Die 18 Meilen lange Strecke ist recht gut ausgeschildert, aber stellenweise sehr ‚washboarded' und steinig, so dass man sich nur mit einem Geländewagen auf den Weg machen sollte. Unterwegs passiert man zwei etwas tiefere Furten, die zwar die meiste Zeit des Jahres ausgetrocknet sind, bei Regenfällen aber unpassierbar werden können. Fahren Sie also vorsichtig!

Oberhalb des Sees liegt in einem offenen Kiefern- und Wacholderwäldchen der Lakeview Campground, ein weitläufiger Einfachcampground des Coronado National Forest, durch seine Abgeschiedenheit und landschaftliche reizvolle Lage einer der schönsten Zeltplätze in der Umgebung des Parks. Um den See führt ein schöner, 5 Meilen langer Wanderweg, von dem aus zahlreiche Wasservögel, gelegentlich sogar Stein- oder Fischadler beobachtet werden können.

Lakeview Campground
Höhe: 1.500 ü.M.
Lage: am Parker Canyon Lake
Zufahrt: vom Coronado National Memorial (Montezuma Pass) über eine Dirt Road nach Westen (ausgeschildert), Fahrzeug mit guter Bodenfreiheit erforderlich!
Anzahl Plätze: 65 großzügige Stellplätze für Zelte und kleinere RV's, Grillstellen, Tische und Bänke
Ausstattung: Einfachtoiletten, Frischwasser, Laden
Öffnungszeit: Oktober bis April

Ramsey Vista NF
Höhe: 2.189 ü.M.
Lage: im Coronado National Forest südlich von Sierra Vista (Kiefernwald, Wanderwege und schöner Blick auf Ramsey Peak), im Sommer angenehm kühl
Zufahrt: am südlichen Stadtende von Sierra Vista vom Hwy 92 nach Westen abzweigen auf die E Carr Canyon Road (FR 368), 7 Meilen bis zum Campground, einige schmale Spitzkehren, nicht für RV's geeignet!
Anzahl Plätze: 8 Zeltplätze
Ausstattung: einfach, Tische und Bänke, Feuerstellen
Öffnungszeit: ganzjährig

Ramsey Canyon RV Park
89 East Ramsey Canyon Road, Hereford, AZ 85615, Tel. 520-378-0549
Lage: im Coronado National Forest südlich von Sierra Vista
Zufahrt: im Süden von Sierra Vista vom Hwy 92 bei Milemarker 327 auf der E Ramsey Canyon Road 3,5 Meilen nach Westen
Anzahl Plätze: 15 (alle mit full hookup)
Ausstattung: zentrale Dumpstation
Öffnungszeit: ganzjährig

Übernachtung Coronado National Memorial

In Sierra Vista gibt es mehrere Motels. Günstig und gut ist zum Beispiel das Sun Canyon Inn mit kostenlosem Wifi, Restaurant, Outdoor Pool und Spa (260 North Garden Avenue, Tel. 520-459-0610). Internet: www.suncanyoninn.com

Information

Coronado National Memorial
Hereford, AZ 85615
Tel. 520-366-5515
Das Visitor Center des Parks ist täglich 8-16 Uhr geöffnet.

Internet: www.nps.gov/coro/

Karte Coronado National Memorial

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Abstecher in die Umgebung

Fort Huachuca  

Lage: westlich von Sierra Vista auf dem Militärgelände von Fort Huachuca Zufahrt: auf dem Hwy 90 von Norden kommend fährt man in Sierra Vista immer den Schildern Richtung Main Gate folgend an der Abzweigung Hwy 92 vorbei und biegt schließlich nach rechts zum Haupteingang des Militärgeländes ab. Kurz vor dem Kontrollposten befindet sich ein Besucherparkplatz und ein Visitor Center. Parken Sie dort und besorgen Sie sich im Visitor Center einen Plan des sehr weitläufigen Geländes sowie das erforderliche Besucher-Permit. Hierfür benötigen Sie Ihren Ausweis (Führerschein) und die Fahrzeugpapiere.

Am 3.März 1877 gründeten Captain Samuel M. Whiteside und zwei Kompanien der 6. US Kavallerie ein provisorisches Militärcamp am Eingang des Huachuca Canyon. Aufgabe war, die Siedler in der Umgebung zu schützen und die Apachen nach ihren Raubzügen davon abzuhalten, über die Grenze nach Mexiko zu entkommen. 1882 wurde das Camp in einen festen Militärposten umgewandelt. Nach der Verhaftung von Geronimo im Jahr 1886 schloss die Armee über 50 Camps und Forts in der gesamten Region. Fort Huachuca wurde jedoch weiterhin aufrechterhalten, um geflüchtete Indianer, Banditen, Outlaws und Gesetzesbrecher zu verfolgen. Später wurden in Fort Huachuca die komplett aus Schwarzen bestehenden Regimenter der ‚Buffalo Soldiers' stationiert, deren Hauptaufgabe bis 1931 im wesentlichen darin bestand, die amerikanisch-mexikanische Grenze zu bewachen und zu sichern, eine Aufgabe, die von dem Militärstützpunkt auch heute noch wahrgenommen wird. Während des 2. Weltkriegs kurz aufgegeben und im Korea Krieg wieder reaktiviert, spielt Fort Huachuca heute eine wichtige Rolle bei der Erforschung und beim Test neuer elektronischer Waffensysteme sowie als Zentrum des militärischen US Nachrichtendienstes.

Foto von Geronimo und seinen Kriegern in Fort Huachuca

Aufgrund seiner bedeutenden Rolle in der Besiedlungsgeschichte des Westens wurde Fort Huachuca als National Historic Landmark deklariert. Auf dem Gelände des Militärstützpunkts befinden sich zwei interessante Museen zur Militärgeschichte der Region, die in drei verschiedenen Gebäuden untergebracht sind - das Fort Huachuca Museum (bestehend aus dem Main Museum und dem Annex Museum) sowie das U.S. Army Intelligence Museum. Sehenswert ist vor allem das Annex Museum mit sehr interessanten Gemälden, Karten und einer Zeitleiste, auf der die wichtigsten Ereignisse und Schlachten in dieser Region mitsamt Fotos dokumentiert sind. Der große, abgedunkelte Hauptraum, der wie eine alte Frontier Town gestaltet ist, zeigt in verschiedenen Schaukästen interessante alte Fotos, Waffen und Kleidungsstücke. Das Main Museum gegenüber widmet sich sehr ausführlich der Geschichte des Forts von der Gründerzeit bis heute und der Besiedlungsgeschichte der Region. Im kleinen Buchladen finden sich viele interessante Bücher zur Geschichte des Wilden Westens und zu den Apachenkriegen. Adresse: 41401 Grierson Avenue, Fort Huachuca, AZ 85613, Tel. 520-533-4946. Öffnungszeit für alle Museen: Di-Sa 9-16 Uhr.